Leader-Maschine
Der Bomber ist nach einem Einsatz über Friedrichshafen in Weisslingen abgestürzt und in der Schweiz verschrottet worden.
Der Bomber der 15th Air Force, 454th Bomb Group mit dem Kennzeichen — ist nach einem Einsatz über Friedrichshafen in Weisslingen abgestürzt und in der Schweiz verschrottet worden. Über Friedrichshafen wurde auch die Leader-Maschine der 454th Bomb Group von der Flak getroffen. Der Bomber war an Stelle des Kugelturm-Geschützes mit einem H2X-Radar ausgerüstet. Die hochrangige Besatzung bestand aus dem Piloten MAJ Franklin E. Tomlinson, Copilot 1LT William Henry, Führungsnavigator CAPT John J. Trautner, Navigator 1LT John C. Schreck, Radarnavigator 1LT William A. Crews, Bombenschütze CAPT Edward E. Matthews und fünf Schützen. Eine Minute nachdem die Bomben abgeworfen waren, wurden zwei Motoren zerschossen. Der Pilot konnte die Höhe nicht mehr halten und verliess die Formation Richtung Schweiz. Kurz nach 10.00 Uhr verliess die Mannschaft den Bomber mit dem Fallschirm. Um 10.17 Uhr stürzte die führerlose Maschine bei Weisslingen in den Prestberg. Der Führungsnavigator John J. Trautner brach sich bei der Landung den Fuss und wurde ins Krankenhaus von Pfäffikon verbracht. Wie die „Volkszeitung des Bezirks Pfäffikon“ am 21.7 1944 berichtete, hat sich der baum-lange Amerikaner zuerst Milch gewünscht, da er seit Monaten keine mehr gesehen hatte. Noch bevor die Absturzstelle im Wald bei Prestberg abgesperrt wurde, inspizierte Paul Baumberger seinen Tannenwald, dem grosser Schaden zugefügt worden war. Der Landwirt erinnert sich an den Absturz:Der Rumpf steckte genau im Weg, der nach Agasul führt. Links und rechts davon hatten sich je zwei Motoren in den Waldboden gebohrt. Der austretende Treibstoff führte zu einem Waldbrand. Durch den Absturz wurden viele Tannen zerstört, die dann als Bauholz für den Schopf neben unserem Haus dienten. Bei der Absturzstelle fanden wir immer wieder kleine Eisenteile und Munition. Einige Monate nach dem Unglück, entdeckte ich etwas oberhalb in einem Sumpf sogar ein Maschinengewehr.Auch Paul Heusser, ein Landwirt aus dem benachbarten Horben, hatte gerade Urlaub und war mit der Familie bei der Erbsenernte als der Bomber abstürzte:Der Bomber, der aus Richtung Weisslingen kam, flog so tief, dass die ganze Familie in einem Graben Deckung suchte. Ich sah, dass der Bomber am Abstürzen war, er flog im Gleitflug direkt auf Horben zu. Zum Glück machte er plötzlich einen rechtwinkligen Schwenker und raste in den Wald. Durch den Luftdruck zitterten sogar bei uns in Horben die Fensterscheiben, und die abrasierten Tannenäste flogen bis auf unseren Hausplatz.Der 20. Juli 1944 ging nicht nur in die Illnauer und Lindauer Lokalchronik, sondern auch in die Weltgeschichte ein. An diesem Tag missglückte Graf Stauffenbergs Attentat auf Hitler.
Ereignissdatum | 20.7.1944 |
Ort | Weisslingen |
Kanton | ZH |
Ereignis | Absturz |
Nation | Amerika |
Flugzeugart | Bomber |
Flugzeugtyp | B-24 Liberator |
Flugzeugbezeichnung | B-24 H-25-DT |
Einteilung | 15th Air Force, 454th Bomb Group, 739th Squadron |
Basis | San Giovanni (IT) |
Auftrag | Bombardierung |
Einsatzziel | Friedrichshafen (DE) |
Rückkehr | in der Schweiz verschrottet |
Werknummer | 42-51132 |
CH Archiv Nr. | A114 |
US MACR Nr. | 6899 |
Besatzung | Pilot: Franklin E. Tomlinson, Major Copilot: William Henry, Jr., 1st Lt Navigator: John J. Trautner, Cpt Navigator: John C. Schreck, 1st Lt Radarnavigator: William A. Crews, 1st Lt Bombardier: Edward E. Matthews, Cpt Engineer: Charles L. Putnam, S/Sgt Radio: Rudolph J. Dualsky, T/Sgt Asst. Engineer: John J. Faron, S/Sgt Waist Gunner: Charles B. Smith, S/Sgt Tail Gunner: Lelan H. Stringer, S/Sgt |
Quelle | Cockpit |
Autor | Hans-Heiri Stapfer |