Ereignisse

Abschuss durch Schweizer Flab

Die Maschine wurde auf dem Flug nach Oberitalien von der Schweizer Flab angegriffen und getroffen. Beim Absturz in der Nähe von Sion kamen alle Besatzungsmitglieder ums Leben.

In der gleichen Nacht vom 12.7.1943 zerschellte die ED531 bei Sion-Thyon. (97_3)

In der gleichen Nacht vom 12.7.1943 zerschellte die ED531 bei Sion-Thyon. (97_3)

In der Nacht vom 12. auf den 13. Juli 1943 von 00.04 bis 1.05 Uhr durchquerten ungefähr hundert britische Lancasters von England über Frankreich herkommend den Westzipfel der Schweiz. Die Flugzeuge waren auf dem Weg nach Italien und flogen ungewöhnlich tief. Wahrscheinlich mussten sie Gewitterwolken unterfliegen. Die auf dem Col du Marchairuz in der Nähe von Le Brassus in Stellung liegende Flababteilung nahm, gemäss des Kommandanten der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen, „verschiedene englische Nachtbomber mit guter Sicht unter Feuer“. Verschiedene Treffer wurden beobachtet. In der gleichen Nacht stürzten in Le Bouveret und südlich von Sion je ein englisches Lancaster-Flugzeug ab. Sämtliche Insassen wurden getötet.

Trümmer der Lancaster unweit von Sion. (98_1)

Trümmer der Lancaster unweit von Sion. (98_1)

Es ist wahrscheinlich, dass diese Abstürze infolge Beschuss durch unsere Flab erfolgten. Die zwei fraglichen Maschinen hatten sich noch einige Zeit in der Luft halten können. Sie überflogen Lausanne, wo nur eine dünne Wolkenschicht lag und am Himmel zeitweise Sterne zu sehen waren. Für diese Zeit gingen auch viele Meldungen über Bombenabwürfe ein. Diese kamen aus Les Geneveys im Jura, Praratoud FR, Henniez, Savigny, Flamatt, Gstaad, Riggisberg und Gsteigwiler bei Interlaken. Die zweite Maschine war noch das Rhonetal hinaufgeflogen. Danach begann sie zwischen Sitten und dem Val d`Heremence zu kreisen. Die Besatzung wollte in den Bergen die Bombenlast abwerfen.

Hier der hintere Rumpfteil mit dem MG-Stand (98_2)

Hier der hintere Rumpfteil mit dem MG-Stand (98_2)

„Man konnte beobachten, wie das Flugzeug Leuchtraketen abschoss, um eine Landungsstelle zu erspähen. Gegen 0.55 Uhr wurden zwei aufeinanderfolgende Explosionen vernommen und ungefähr während einer halben Stunde war die Röte des brennenden Flugzeuges sichtbar“. Die Absturzstelle lag oberhalb der Mayens-de-Sion unweit des Cret de Thyon. Die Maschine soll noch eine Starkstromleitung gestreift haben. Auch hier wurden die Besatzungsmitglieder vollständig verbrannt aufgefunden. Die Trauerfeierlichkeiten für die vierzehn britischen Besatzungsmitglieder fanden zwei Tage später auf dem Friedhof St.Martins von Vevey statt.

Die Opfer von Le Bouveret und Sion auf dem Friedhof von Vevey. (98_3)

Die Opfer von Le Bouveret und Sion auf dem Friedhof von Vevey. (98_3)

Die mutmassliche Flugroute der Lancaster. (99_1)

Die mutmassliche Flugroute der Lancaster. (99_1)

Zeichnung der Absturzstelle. (100_1)

Zeichnung der Absturzstelle. (100_1)


Ereignissdatum 13.7.1943
Ereignisszeit 01.08
Ort Sion
Kanton VS
Ereignis Absturz
Nation England
Flugzeugart Bomber
Flugzeugtyp Avro Lancaster Mk.III
Flugzeugbezeichnung Avro Lancaster Mk.III
Einteilung No. 467 Squadron
Basis Bottesford, Leicestershire (GB)
Auftrag Bombardierung
Einsatzziel Turin (IT)
Werknummer ED531
CH Archiv Nr. E004
Besatzung Pilot: Graham Douglas Mitchell, F/O, im Kampf gestorben
Navigator: Harold Raimond St.George, P/L, im Kampf gestorben
Bombardier: Walter Henry Morgan, F/O, im Kampf gestorben
Engineer: Benjamin Kenneth Evans, Sgt, im Kampf gestorben
Radio: John Martin Maher, F/S, im Kampf gestorben
Gunner: Hugh Burke Bolger, F/S, im Kampf gestorben
Gunner: Anthony David Terry, F/S, im Kampf gestorben
Quelle Fremde Flugzeuge in der Schweiz
Autor Theo Wilhelm