Absprung in Schneesturm
Der Bomber ist nach einem Einsatz über Regensburg in Scarl abgestürzt und in der Schweiz verschrottet worden.
Der Bomber der 15th Air Force, 2nd Bomb Group ist nach einem Einsatz über Regensburg in Scarl GR abgestürzt und in der Schweiz verschrottet worden. Auch diesmal waren die Ölraffinerien von Regensburg das Ziel von 1Lt Maurice D. Porter. Er hatte bereits einen Motor und viel Treibstoff verloren. Sgt Kenneth L. Hoffman setzte einen Funkspruch zur Station in Foggia in Süditalien ab und verliess die Formation Richtung Schweiz. Als die Situation immer kritischer wurde, gab Porter den Befehl das Flugzeug zu verlassen. Beim Absprung verlor die Besatzung im herrschenden Schneesturm die Orientierung. Die führerlose Maschine stürzte etwa 45 km weiter am Piz Plazer bei Scarl ab. Die Crew wurde im Schneesturm getrennt und ging verschiedene Wege. Kugelturmschütze SGT Christian L. Fredrickson wurde zwei Stunden später von österreichischen Grenzwächtern wenige Meter von der Schweizer Grenze entfernt aufgegriffen. Pilot Maurice Porter, Copilot 2Lt Donald M. Fishback und der Bordmechaniker SGT Charles E. Smith wurden am folgenden Morgen von der Wehrmacht geschnappt und in ein Gefangenenlager bei Oberursel gebracht. SGT John P. Olinik, SGT Kenneth L. Hoffman, SGT Glenn W. Machovec, SGT Arden O. Lannigan und SGT Franklin T. Wartman fanden Schutz in einer Waldhütte und wurden erst am 15. Februar von Schweizer Grenzern 800 Meter von der Grenze entfernt entdeckt. Der Navigator F/O John E. Skoba wurde erst am 24. Mai 1945, also nach dem Krieg, gefunden. Er hatte sich beim Absprung mit dem Fallschirm tödliche Kopfverletzungen zugezogen und wurde in Münsingen beerdigt. Der damalige Grenzwächter Domenik Gisep erinnert sich: Deutliche Geräusche und Detonationen liessen vermuten, dass ein Bomber beim Chruschettapass beim Piz Plazer abgestürzt war. Grenzwächter aus Scarl wollten sich zur Unfallstelle begeben, wurden aber von einer Lawine erfasst, worauf sich Rettungsmannschaften auf den Weg machten. Die Grenzwächter konnten sich mittlerweile selber befreien. Mit dem Rettungsteam konnten sie aber nur noch den zerschellten Bomber sichten.
Da keine Besatzung gefunden wurde, nahmen die Behörden deren Tod an. Man vermutete, dass sie in einem weiteren Umkreis der Absturzstelle auf 2’700 Meter über Meer in den Schneemassen lagen.
Ereignissdatum | 5.2.1945 |
Ort | Scarl |
Kanton | GR |
Ereignis | Absturz |
Nation | Amerika |
Flugzeugart | Bomber |
Flugzeugtyp | B-17 Flying Fortress |
Flugzeugbezeichnung | B-17 G-60-DL |
Einteilung | 15th Air Force, 2nd Bomb Group, 429th Squadron |
Basis | Amendola (I) |
Auftrag | Bombardierung |
Einsatzziel | Regensburg (D) |
Rückkehr | in der Schweiz verschrottet |
Werknummer | 44-6678 |
CH Archiv Nr. | A148 |
US MACR Nr. | 12063 |
Besatzung | Pilot: Maurice D. Porter, 1st Lt, Deutsche Gefangenschaft Copilot: Donald M. Fishback, 2nd Lt, Deutsche Gefangenschaft Navigator: John E. Skoba, F/O, im Kampf gestorben Bombardier: John P. Olinik, S/Sgt Engineer: Charles E. Smith, S/Sgt, Deutsche Gefangenschaft Radio: Kenneth L. Hoffman, S/Sgt Ball Turret: Christian L. Fredrickson, S/Sgt, Deutsche Gefangenschaft Right Waist: Arden O. Lannigan, S/Sgt Left Waist: Glenn W. Machovec, S/Sgt Tail Gunner: Franklin T. Wartman, S/Sgt |
Quelle | Cockpit |
Autor | Hans-Heiri Stapfer |