Ereignisse

Steigende Motortemperatur

Der Bomber ist nach einem Einsatz über Neuburg-Donau in Dübendorf gelandet. Am 11.10.1945 nach Burtonwood zurück gekehrt.

Die B-24 Liberator mit dem markanten "Haifischmaul".(193_3)

Die B-24 Liberator mit dem markanten „Haifischmaul“.(193_3)

„Sungold a Calling Little Joe“ – Am 24.März 1945 verliessen zweihunderteinundsiebzig Consolidated B-24 Liberator der in Italien stationierten 15th Air Force ihre Basen. Das Ziel war die Produktionsstätten der gefürchteten Messerschmitt Me 262 sowie ihre Basen in Deutschland zu zerstören. Hundertfünzig Boeing B-17 bombardierten am gleichen Tag die Daimler-Benz-Werke in Berlin. Unter den Liberator, welche sich über die Alpen hinweg dem Ziel in Süd-Deutschland näherten, waren auch Maschinen der in Giulia beheimateten 459th Bomb Group. Diese Einheit musste in ihren ersten drei Einsatzmonaten ausserordentlich hohe Verluste hinnehmen. Die Liberator drehten nach dem Überqueren der Alpen Richtung Klagenfurt um ihre Ziele in Erding, München-Riem und Neuburg/Donau zu bombardieren. In Neuburg allein wurden vierzehn Messerschmitt Me 262 total zerstört und weitere sechsunddreissig Einheiten zum Teil schwer beschädigt. Dieser Angriff versetzte der Düsenjägerproduktion einen weiteren schweren Schlag. Der Bomber der 15th Air Force, 459th Bomb Group ist nach einem Einsatz über Neuburg-Donau in Dübendorf gelandet und am 11.10.1945 nach Burtonwood zurückgekehrt. Obwohl weder die Flab noch die Jäger intensiv in Aktion traten, ging dieser Einsatz nicht ganz ohne Verluste ab. Die Besatzung unter Pilot 2Lt Conrad C. Alder und Co-Pilot F/O Robert A. Long musste mit argen Problemen kämpfen. Die B-24J-195-CO mit der Werknummer 44-41075 gehörte zur 756. Staffel, welche am Bug als offizielles Staffelkennzeichen ein riesiges Hai-Maul trug.

Das schwarz-gelbe Schachbrettmuster und der schwarze Rhombus waren die Kennzeichen der 459th Bomb Group. Auf dem Seitenruder sind drei Flickstellen von Beschädigungen aus vorhergehenden Einsätzen zu erkennen. (261)

Das schwarz-gelbe Schachbrettmuster und der schwarze Rhombus waren die Kennzeichen der 459th Bomb Group. Auf dem Seitenruder sind drei Flickstellen von Beschädigungen aus vorhergehenden Einsätzen zu erkennen. (261)

Copilot Bob Long erinnert sich an diese Mission: Wir hatten über dem Ziel Flabtreffer erhalten – Motor Nummer 3 verlor ständig Öldruck und die Motortemperatur stieg dauernd. Wir betätigten die Propellerblattverstellung um den Propeller in Segelstellung zu bringen – doch nichts geschah. Der im Fahrtwind mitdrehende Motor erzeugte viel Widerstand. An eine Überquerung der Alpen war nicht mehr zu denken. Aus diesem Grund sandten wir auch über Funk die Meldung „Sungold A for able – Firtree calling Little Joe“ aus. Dies war der Tagesschlüssel und er bedeutete, dass ein Flugzeug der 459th Bomb Group in Problemen war und für den Flug in die Schweiz eine Jägereskorte benötigte. Nachdem wir den Bodensee überquert hatten, nahmen uns drei Schweizer Morane in Empfang. Wir schossen sofort Leuchtspurmunition und fuhren das Fahrwerk aus. Dann eskortierten uns die D-3801 nach Dübendorf. Um 14.09 Uhr setzte der „Hai“ sanft in Dübendorf auf. Die Besatzung wurde nach der Landung von Schweizer Offizieren eingehend über den Flug befragt und anschliessend in Adelboden interniert. Neben Pilot Alder und Co-Pilot Long befanden sich noch die folgenden Besatzungsmitglieder an Bord: Bombenschütze Harry R. Gilbert, Bordmechaniker Glenn R. Martin, Funker William J. Clevenger sowie die Schützen William R. Hartung, Louis A. Perragine, Archie J. Brovold und Arthur L. Michael. Interessanterweise fehlte in dieser Besatzung ein Navigator. Bob Long über seine Internierung: Wir wurden zusammen mit anderen Internierten im Hotel Bernerhof untergebracht. Übrigens, der 24.März 1945, der Tag meiner neunten Mission, war wirklich ungewöhnlich. Am gleichen Tag gebahr meine Frau unsere älteste Tochter! Die B-24 J-195-CO, eine von hundert bei Consolidated in San Diego/Kalifornien gebauten Maschinen dieser Serie wurde im Spätsommer 1945 repariert und überholt. Am 11. Oktober 1945 flog eine amerikanische Besatzung den „Hai“ nach Burtonwood in England. Dort fiel die Maschine später dem Schneidbrenner zum Opfer. Bob Long war Präsident der Swiss Internee Association Inc. Er lebte als Rentner im Bundesstaat New Jersey.

Drei D-3801 eskortierten die Liberator von Alder und Long nach Dübendorf. Der auffällige Neutralitätsanstrich wurde im September 1944 angebracht, nachdem amerikanische Jäger irrtümlicherweise zwei Me 109 abgeschossen hatten. (262)

Drei D-3801 eskortierten die Liberator von Alder und Long nach Dübendorf. Der auffällige Neutralitätsanstrich wurde im September 1944 angebracht, nachdem amerikanische Jäger irrtümlicherweise zwei Me 109 abgeschossen hatten. (262)

Der "Hai" wenige Tage vor der Überführung nach Burtonwood. Die Hai-Visage war das offizielle Staffelkennzeichen der 756. Staffel. (195_1)

Der „Hai“ wenige Tage vor der Überführung nach Burtonwood. Die Hai-Visage war das offizielle Staffelkennzeichen der 756. Staffel. (195_1)

Flight Officer Robert A. Long, der Copilot der Liberator, im Frühjahr 1945 in Adelboden. Er war später der Präsident der Swiss Internee Association Inc. (195_2)

Flight Officer Robert A. Long, der Copilot der Liberator, im Frühjahr 1945 in Adelboden. Er war später der Präsident der Swiss Internee Association Inc. (195_2)


Ereignissdatum 24.3.1945
Ort Dübendorf
Kanton ZH
Ereignis Landung
Nation Amerika
Flugzeugart Bomber
Flugzeugtyp B-24 Liberator
Flugzeugbezeichnung B-24 J-195-CO
Einteilung 15th Air Force, 459th Bomb Group, 756th Squadron
Basis Giulia (IT)
Auftrag Bombardierung
Einsatzziel Neunburg an der Donau (DE)
Rückkehr 11.10.1945 Rückkehr nach Burtonwood (GB)
Werknummer 44-41075
CH Archiv Nr. A163
US MACR Nr. 13264
Besatzung Pilot: Conrad C. Alder, 2nd Lt
Copilot: Robert A. Long, F/O
Bombardier: Harry R. Gilbert, 1st Lt
Engineer: Glenn R. Martin, Cpl
Radio: William J. Clevenger, Jr., S/Sgt
Ball Turret: Archie J. Brovold, Cpl
Right Waist: William R. Hartung, Cpl
Left Waist: Louise A. Peraggine, Cpl
Tail Gunner: Arthur L. Michael, Cpl
Quelle Cockpit
Autor Hans-Heiri Stapfer