Ereignisse

Von Schweizer Flab getroffen

Der Bomber mit dem Kennzeichen AS-X war auf einem Flug nach Friedrichshafen und wurde von der Schweizer Flab angegriffen. Die Maschine stürzte bei Hämikon/Hitzkirch ab.

Die Trümmer der Lancaster bei Hämikon/Hitzkirch. (109_1)

Die Trümmer der Lancaster bei Hämikon/Hitzkirch. (109_1)

Diese Lancaster wurde nach einer Schleife über der Stadt Zürich das Opfer der südöstlich von Baden stationierten Flab. Die Maschine stürzte hinter dem Uetliberg im Luzerner Teil des Freiamtes kaum 500 Meter oberhalb des Dorfes Hämikon an der Strasse von Hitzkirch nach Muri ab. Von den sieben Besatzungsmitgliedern wurde ein Mann verletzt geborgen, während fünf Mann getötet wurden. Das siebte Besatzungsmitglied, so argwöhnte ein erster offizieller Bericht, ist wahrscheinlich flüchtig und konnte bis zur Stunde nicht gefasst werden. Zwei Tage später wurde aber vom englischen Luftattache in Bern gemeldet, dass sich der Bombenschütze Phillips beim Vice-Consul in Lausanne gemeldet habe.

Auf dem Rumpf ist noch die Werknummer ME720 zu erkennen. (109_2)

Auf dem Rumpf ist noch die Werknummer ME720 zu erkennen. (109_2)

Nach seinen Aussagen sei er in der Nähe von Lausanne mit dem Fallschirm abgesprungen.(?)Die NZZ schrieb damals:Weit verstreut lagen die Trümmer des Flugzeuges, wohl über zwei Kilometer auseinander. Da ein Teil des Rumpfes, dort ein Motor, tief in die Ackererde eingegraben, ebenfalls zerstreut lagen Teile des Fahrgestells, Ausrüstungsgegenstände, Kartenbündel usw. Ein Teil der herumliegenden Flugzeugteile war vollständig verbrannt. Der einzige Über-lebende war der Navigationsoffizier, er stammte aus Kanada. Er wurde bei Ermensee, etwa drei Kilometer von den Flugzeugtrümmern entfernt, in verletztem Zustand aufgefunden. Sein Gesicht wies schwere Schnittwunden auf, trotzdem betonte er aber immer wieder, dass er nun ein glücklicher Junge sei. Er war von einer Familie aufgenommen und vom Arzt in Hitzkirch sogleich versorgt worden. Wie er uns mitteilte, erkannte er auf seinem nächtlichen Überflug die Stadt Zürich und gab dann an, von der Bodenabwehr zuerst von den Scheinwerfern erfasst worden zu sein. Unmittelbar nach dem Beschuss sei der Absturz erfolgt.

Und auch von dieser Maschine blieben keine grösseren Teile übrig. (109_3)

Und auch von dieser Maschine blieben keine grösseren Teile übrig. (109_3)

Aussagen zufolge, die er darüber hinaus Kpl. Walter Stössel von der Heerespolizei gegenüber machte, hatte die Maschine in der Schweiz notlanden wollen und deshalb Zürich angesteuert. Damals wurden auf dem Flugplatz Dübendorf nachts bei Einflügen jeweils die Landepisten beleuchtet. Da unsere Maschine bereits einen Motorendefekt aufwies und wir kurz vor dem Start die Weisung erhalten hatten, dass im Falle einer Notlandung in der Schweiz Zürich aufzusuchen sei, wollten wir die erwähnte Stadt anfliegen. Was von der Zürcher Arosastrasse aus zu beobachten gewesen war, schilderte die NZZ wie folgt:Um 1.35 Uhr wurde das nächtliche Dunkel plötzlich durch einen orangeroten, langsam zur Erde sinkenden Feuerball durchbrochen.

Auf der Karte ist die Flugroute der Lancaster zu sehen. (110_1)

Auf der Karte ist die Flugroute der Lancaster zu sehen. (110_1)

Mit dem Feldstecher waren die Flammen gut sichtbar. Nach einiger Zeit majestätischen Dahinschwebens teilte sich diese Feuerkugel in drei kleinere Fackeln und diese verschwanden hinter dem Uetliberg in der Gegend oberhalb der Annaburg, die Waldsilhouette deutlich kennzeichnend. Plötzlich ein konzentriertes Aufleuchten von sich kreuzenden Scheinwerferstrahlen. Motorenlärm, und im von der Erde ausgesandten Lichtkegel ein zweimaliges Aufblitzen wie Fische im Wasser. Die Überführung der fünf toten Flieger nach Vevey erfolgte am 29. April 1944 wo die Übergabe an den englischen Vice-Consul erfolgte.

Ein Bild aus Zeiten von Kirmington. Hintere Reihe: Allen M. Weir, Leslie Cotton, Mitte: Robert B. Ridley, Roy E. Philips, Vorne: John J. Eaton, Albert C. Piggott, Ross L. Clark. (110_2)

Ein Bild aus Zeiten von Kirmington. Hintere Reihe: Allen M. Weir, Leslie Cotton, Mitte: Robert B. Ridley, Roy E. Philips, Vorne: John J. Eaton, Albert C. Piggott, Ross L. Clark. (110_2)


Ereignissdatum 28.4.1944
Ereignisszeit 01.30
Ort Hämikon
Kanton LU
Ereignis Absturz
Nation England
Flugzeugart Bomber
Flugzeugtyp Avro Lancaster Mk.III
Flugzeugbezeichnung Avro Lancaster B.Mk.III
Einteilung No. 166 Squadron
Basis Kirmington, Lincolnshire (GB)
Auftrag Bombardierung
Einsatzziel Friedrichshafen (DE)
Werknummer ME720
Kennzeichen AS-X
CH Archiv Nr. E009
Besatzung Pilot: Robert Burns Ridley, P/O, im Kampf gestorben
Navigator: A.C. Piggott, F/O
Bombardier: Roy E. A. Phillipps, F/O
Engineer: John James Eaton, Sgt, im Kampf gestorben
Radio: Leslie Cotton, Sgt, im Kampf gestorben
Gunner: Ross Lewis Clark, Sgt, im Kampf gestorben
Gunner: Allan Mackay Weir, Sgt, im Kampf gestorben
Quelle Fremde Flugzeuge in der Schweiz
Autor Theo Wilhelm