Ereignisse

Von Schweizer Jägern abgeschossen

Der Bomber mit dem Kennzeichen JD-M und dem Übernamen „Little Chub“ ist nach einem Einsatz über Oberpfaffenhofen in den Greifensee gestürzt, gehoben und in der Schweiz verschrottet worden.

"Little Chub" nach der Bergung aus dem Greifensee durch Martin Schaffner in den frühen fünfziger Jahren. (263_2)

„Little Chub“ nach der Bergung aus dem Greifensee durch Martin Schaffner in den frühen fünfziger Jahren. (263_2)

Der Bomber der 8th Air Force, 384th Bomb Group mit dem Kennzeichen JD-M und dem Übernamen „Little Chub“ ist nach einem Einsatz über Oberpfaffenhofen in den Greifensee gestürzt, gehoben und in der Schweiz verschrottet worden. Die B-17 wurde von deutschen Jägern über Stuttgart angegriffen. Der Schütze SGT Raymond A. Nawall begann einen Bericht, den er nach dem Krieg geschrieben hatte wie folgt: Unsere Nase wurde von einem Granatsplitter schwer getroffen, und der Bombenschütze 2Lt Jesse L. Greenbaum wurde im Gesicht schwer verwundet. Der Pilot 1Lt Everett L. Bailey und der Copilot, 2Lt James E. Burry verliessen die Formation gegen 14.05 Uhr auf einer Höhe von 2’000 Meter und flogen Richtung Schweiz. Der Rest der Crew bestand aus Navigator 2Lt Charles D. Wallach, Funker S/SGT William J. Silag, Kugelturmschütze SGT Anthony T. Melazzi, den Schützen SGT Sidney Pratt, SGT Richard R. Hollingsworth und SGT Richard M. Sendlback, der sich ein Bein gebrochen hatte. Sendlback wurde im Funkraum verarztet während Greenbaum von uns zwischen dem Piloten und dem Copiloten gepflegt wurde. Der Bomber wurde von Schweizer Bf 109 eskortiert und nach Dübendorf gewiesen. Auf dem Anflug stellten wir fest, dass wir den Kugelturm weder abwerfen noch einziehen konnten, dies war aber für eine Bauchlandung unbedingt notwendig. Während die Crew kräftig am Kugelturm arbeitete, bog der Pilot über den Zürichsee um eine Schlaufe zu fliegen. Dies interpretierte der Offizier in Dübendorf als Fluchtversuch und gab den Jägern die B-17 zum Abschuss frei. In Wahrheit war der Bomber in grossen Schwierigkeiten. Der Angriff der Schweizer Jäger über dem Zürichsee kam für die Amerikaner völlig überraschend und sie hatten keine Möglichkeit ihre Situation zu erklären. SGT Raymond A. Nawall erinnert sich: Wir bereiteten uns gerade auf eine Bruchlandung vor, als wir von drei Jägern angegriffen wurden. Die Maschine stand sofort in Flammen und der Pilot gab den Befehl zum Aussteigen. Der Jägerangriff tötete Greenbaum und Sendlback sofort. Der Fallschirm von Everett L. Bailey öffnete sich nicht und er wurde getötet als er auf ein Hühnerhaus stürzte. Silag, Newall und Hollingsworth wurden nach der Landung von Schweizer Soldaten empfangen. Charles D. Wallach war der einzige, der den Absturz im Flugzeug überlebte. Er wurde aus dem Greifensee gerettet. Die Leichen von Greenbaum, Sendlback, Melazzi und Pratt wurden aus dem Greifensee geborgen, während der Copilot Burry erst in den fünfziger Jahren von Martin Schaffner mit dem Flugzeug geborgen wurde.

Detailkarte der Flugzeugteile. (264_1)

Detailkarte der Flugzeugteile. (264_1)


Ereignissdatum 24.4.1944
Ort Greifensee
Kanton ZH
Ereignis Absturz
Nation Amerika
Flugzeugart Bomber
Flugzeugtyp B-17 Flying Fortress
Flugzeugbezeichnung B-17 G-50-BO
Flugzeug-Spitzname Little Chub
Einteilung 8th Air Force, 384th Bomb Group, 545th Squadron
Basis Grafton Underwood (GB)
Auftrag Bombardierung
Einsatzziel Oberpfaffenhofen (D)
Rückkehr in der Schweiz verschrottet
Werknummer 42-102446
Kennzeichen JD-M
CH Archiv Nr. A060
US MACR Nr. 4347
Besatzung Pilot: Everett L. Bailey, 1st Lt, im Kampf gestorben
Copilot: James E. Burry, 2nd Lt, im Kampf gestorben
Navigator: Charles D. Wallach, 2nd Lt
Bombardier: Jesse L. Greenbaum, 2nd Lt, im Kampf gestorben
Engineer: Raymond A. Newall, S/Sgt
Radio: William J. Silag, S/Sgt
Ball Turret: Anthony T. Melazzi, Jr., Sgt
Right Waist, Richard R. Hollingsworth, Sgt
Left Waist: Richard M. Sendleback, Sgt, im Kampf gestorben
Tail Gunner: Sidney J. Pratt, Sgt, im Kampf gestorben
Quelle Cockpit
Autor Hans-Heiri Stapfer