Schweres Flakfeuer
Der Bomber mit dem Kennzeichen EI-B und dem Übernamen „Bim Bam Bola“ ist nach einem Einsatz über München in Küblis abgestürzt und in der Schweiz verschrottet worden.
Der Bomber der 8th Air Force, 448th Bomb Group mit dem Kennzeichen EI-B und dem Übernamen „Bim Bam Bola“ ist nach einem Einsatz über München in Küblis abgestürzt und in der Schweiz verschrottet worden. Der Bomber wurde von schwerem Flakfeuer getroffen und Motor Nummer 3 fiel aus. 1st Lt Billie C. Blanton verliess die Formation und flog Richtung Schweiz. Die Besatzung verliess über dem Bodensee den Bomber. Dieser stürzte gegen 15.30 Uhr bei Fideris-Küblis ab. Unglücklicherweise landete nur die halbe Besatzung in der Schweiz. Der Pilot Billie C. Blanton, Copilot 2nd Lt Edwin F. Hewitt, Bordmech Sgt Adrian J. Denbroeder und Schütze Sgt Armor L. McKain landeten in der Schweiz, während Navigator 2nd Lt George E. Klein, Funker Sgt Robert P. Larson und die Schützen Sgt Paul E. Sherlock, Sgt T. Salvatore J. Sparacio und Sgt Bernard Stelzer in deutsche Gefangenschaft gerieten.
Der Bomber auf Duranna
Ein Augenzeugenbericht von Hans Simmen Gemeindearchivar Fideris. Das Flugzeug ging an diesem sonnigen Nachmittag fast vor unseren Augen nieder. Es war am 12. Juli 1944. Mit meinen Eltern war ich in Plattis am Heuen. Ein kurzer Heuerurlaub ging mit diesem Tag zu Ende. Am späten Abend sollte ich mich beim Stab Bat 259 in Küblis wieder zurückmelden. Wir hatten gutes Heu eingelegt, das heisst in Seileten auf den Stall getragen, denn noch arbeitete man in der Berglandwirtschaft ohne Einsatz knatternder Motoren. Und hätte es solche schon gegeben, so wären sie wegen fehlendem Treibstoff ausser Betrieb gewesen. Mit dem Aetti war ich nach Beendigung der Arbeit am Heu auf das Stalldach gestiegen, um auf der Röspi die Schindeln zusammenzustossen. Motorenlärm liess uns aufhorchen. Wir entdeckten ein Flugzeug, einen Bomber, in sehr grosser Höhe über uns nach Osten entschwinden. Kurze Zeit später war er wieder da, jetzt aber bedrohlich tiefer. Scheinbar flog er im Kreise. Ohrenbetäubend lärmten die Motoren. Die Maschine wurde, wie es uns schien, nahe über unseren Köpfen über den Tannenwipfeln von Westen her sichtbar, um in südöstlicher Richtung nach der Tiefe zu stürzen. Mir schien sie sei im Tobel verschwunden, wo damals noch die Gebäude des Fideriser Bades standen. Aufatmend sagte ich:“ Dort kann niemandem etwas passieren.“ Im gleichen Moment schossen hinter dem, den Horizont bildenden Wald im Büdemji Feuergarben in die Höhe, gekrönt von einer mächtigen Wolke weissen und schwarzen Rauches. Dort oben also hatte der Flug dieses Bombers im Sturzflug geendet, dort war er explodiert. Das musste man sehen. Unverzüglich machten meine Schwester und ich uns auf den Weg. Es ist eine rechte Strecke, die wir zurückgelegt hatten von Plattis durchs Bad, dann den steilen Badwald hinauf und durchs Büdemji, bis wir schliesslich die Absturzstelle erreichten.
Südlich vom Höhbord war er auf Conterser Alp Duranna in einem Ried niedergegangen. Im Stürzen hatte er einige Tannen geknickt. Grosse Löcher klafften im Moorboden, und in weitem Umkreis war das Gelände übersät mit einer Unmenge von allerhand Einzelteilen und Ausrüstungsgegenständen. Wir waren nicht die ersten und nicht die einzigen auf der Stätte des Unglücks. Von allen Seiten hatten Leute sich aufgemacht, um zu sehen was passiert war, Heuervolk, Alpknechte, Ferienkolonien und Militär. Ich traf Kameraden und Offiziere von meiner Einheit an, die von Küblis heraufgestiegen waren, dabei auch unseren geschätzten Bataillonsarzt Dr. Karl Schnyder. Aus Fideris trafen Samariterinnen ein. Silvia Gujan, Ihr Chef, meldete sich bei Hauptmann Schnyder. Wie er mir später erzählte, habe er ihr mitgeteilt, dass bis dahin noch gar nichts von einer Besatzung gefunden worden sei. Wie es sich dann herausstellte, hatte die Mannschaft des Bombers ihre Maschine bereits über dem Rheintal mit dem Fallschirm verlassen. Mein Urlaubspass liess mir nur noch wenig Zeit. Wir mussten darum nach einem kurzen Augenschein den Ort verlassen. Die durch die Explosion entstandene Auslegeordnung verlockte die Neugierigen, herumliegende Partikel und Ausrüstungsteile nicht nur zu untersuchen, sondern auch in Besitz zu nehmen. Diese Art der Aufräumung wurde durch militärischen Befehl gestoppt und die Ortswehren von Conters und Fideris, die auch auf dem Platz eingetroffen waren, mit der Durchsetzung des Befehls beauftragt. Die Mannen aber forderten bald Entlassung, denn der Einsatz ihrer Arbeitskraft bei der Heuernte schien ihnen wichtiger als die Sorge um den, zum grossen Glück im abgelegenen Ried explodierten Bomber.
Ereignissdatum | 12.7.1944 |
Ort | Fideris |
Kanton | GR |
Ereignis | Absturz |
Nation | Amerika |
Flugzeugart | Bomber |
Flugzeugtyp | B-24 Liberator |
Flugzeugbezeichnung | B-24 H-15-FO |
Flugzeug-Spitzname | Bim Bam Bola |
Einteilung | 8th Air Force, 458th Bomb Group, 754th Squadron |
Basis | Seething (GB) |
Auftrag | Bombardierung |
Einsatzziel | München (D) |
Rückkehr | in der Schweiz verschrottet |
Werknummer | 42-94735 |
Kennzeichen | EI-B |
CH Archiv Nr. | A097 |
US MACR Nr. | 7560 |
Besatzung | Pilot: Billie C. Blanton, 1st Lt Copilot: Edwin F. Hewitt, 2nd Lt Navigator: George E. Klein, 2nd Lt, deutsche Gefangenschaft Nose Gunner: Paul E. Sherock, Sgt, deutsche Gefangenschaft Engineer: Adrian J. Denbroeder, Sgt Radio: Robert P. Larson, Sgt, deutsche Gefangenschaft Right Waist: Bernard Stelzer, Sgt, deutsche Gefangenschaft Left Waist: Armor L. McKain, Sgt Tail Gunner: Salvatore J. Sparacio, Sgt, deutsche Gefangenschaft |
Quelle | Cockpit |
Autor | Hans-Heiri Stapfer |