Unsteuerbare Maschine
Der Bomber mit dem Kennzeichen E ist nach einem Einsatz in Siebenen abgestürzt und in der Schweiz verschrottet worden.
Der Bomber der 8th Air Force, 447th Bomb Group mit dem Kennzeichen E ist nach einem Einsatz über Augsburg in Siebnen abgestürzt und in der Schweiz verschrottet worden. 2Lt H. L. Kreuzer und Copilot Lawrence P. Koenig flogen die schwer beschädigte B-17 in die Schweiz. Die Crew musste die nicht mehr steuerbar gewordene Maschine über Dübendorf verlassen. Die führerlose Maschine flog Richtung Rapperswil und wurde von Schweizer Jägern abgeschossen, worauf sie bei Siebnen abstürzte. Frederic Schaad, der Schweizer Jagdpilot, der die B-17 abschoss, erfuhr zu seiner grossen Erleichterung, dass die Maschine bereits vor dem Abschuss von der Besatzung verlassen worden war, dies jedoch erst einen Tag nach dem Absturz.
Anlässlich eines Besuchs von Peter Kamber (Schüsse auf die Befreier) erzählte er: Ich funkte: „Fremdes Flugzeug B-17 entdeckt! Weitere Befehle!“. Dann hiess es: „Verstanden! Warten!“. Und danach: „Drei Warnschüsse mit Leuchtspurmunition vor den Bug abfeuern!“. Das habe ich bestätigt: „Befehl verstanden! Wird ausgeführt! Dann musste ich mich in die sogenannte Kampfposition stellen. Ich überlegte mir – komme ich von unten rauf, oder von oben runter? Weil ich wusste, von unten rauf sieht mich das fremde Flugzeug nicht, entschied ich mich für diese Variante. Dann meldete ich: „Die drei Warnschüsse abgegeben! Keine Reaktion! Was muss ich tun?“. Dann haben sie gesagt: „Warten!“. Und dann kam der Befehl, erschreckend für mich, denn eine B-17 war ja ein Amerikaner. Er hiess: „Fremdes Flugzeug abschiessen!“. Mit der Betonung „Fremdes“ – können sie sich das vorstellen? Ich habe geantwortet: „Verstanden! Fremdes Flugzeug abschiessen!“. Das war der schwerste Befehl den ich je bekommen hatte. Und dann habe ich mich wieder in Schussposition gesetzt und geschossen. Der Schiessbefehl gegen amerikanische Bomber hat mich damals sehr beschäftigt und nicht nur mich. Das wurde diskutiert. Beim Nachtessen, beim Dessert, bei einem Glas Wein, das war ein tägliches Thema. Das war nicht einfach spontan so und wurde dann „ad acta“ gelegt. Das war ein tägliches Erwägen, Besprechen. Was machst du, wenn der Befehl kommt: „Schiessen“. Es war ein sehr grosses menschliches Problem, für den Schiessenden, – für den Feind, der für uns eben kein Feind gewesen ist. Wir haben doch gewusst, dass die Alliierten uns und ganz Europa befreien wollten. Das war ein wahnsinniger Zwiespalt. Doch einen Ausweg gab es nicht – Befehl ist Befehl!
Ereignissdatum | 13.4.1944 |
Ort | Siebnen |
Kanton | SZ |
Ereignis | Absturz |
Nation | Amerika |
Flugzeugart | Bomber |
Flugzeugtyp | B-17 Flying Fortress |
Flugzeugbezeichnung | B-17 G-5-BO |
Einteilung | 8th Air Force, 447th Bomb Group, 709th Squadron |
Basis | Rattlesden (GB) |
Auftrag | Bombardierung |
Einsatzziel | Augsburg (D) |
Rückkehr | in der Schweiz verschrottet |
Werknummer | 42-31184 |
Kennzeichen | E |
CH Archiv Nr. | A042 |
US MACR Nr. | 4295 |
Besatzung | Pilot: Harold L. Kreuzer, 2nd Lt Copilot: Lawrence P. Koenig, 2nd Lt Navigator: Bert H. Lynn, Jr., 2nd Lt Bombardier: Clyde V. Collins, 2nd Lt Engineer: Joseph R. Rossi, T/Sgt Radio: Robert V. Tompkins, T/Sgt Ball Turret: Robert G. Gordon, S/Sgt Right Waist: Anthony J. Shidek, S/Sgt Left Waist: Earl E. Berry, S/Sgt Tail Gunner: Frank L. Lanman, S/Sgt |
Quelle | Cockpit |
Autor | Hans-Heiri Stapfer |