All unsere Karten flogen auch davon
Der Bomber mit dem Kennzeichen G und dem Übernamen „Jack Pine Joe“ ist nach einem Einsatz über München in Ossingen abgestürzt und in der Schweiz verschrottet worden.

Der zerstörte Dachstock des Schlosses. (163_1)
Der Bomber der 15th Air Force, 465th Bomb Group mit dem Kennzeichen G und dem Übernamen „Jack Pine Joe“ ist nach einem Einsatz über München in Ossingen abgestürzt und in der Schweiz verschrottet worden. Die B-24 wurde von 1Lt Archie C. Davis geflogen, der nicht weniger als einundzwanzig Einsätze geflogen hatte. Der Funker SGT Alva H. Moss erinnert sich an diesen Flug: Über dem Ziel verabschiedete sich Motor Nummer 2 und wir konnten den Propeller nicht in Segelstellung bringen. Unser Navigator 2Lt Jackson C. Johnson verliess das Flugzeug mit dem Fallschirm und dabei flogen auch all unsere Karten aus der offenen Tür. Davis flog dann Richtung Schweiz. Wir kamen zu nahe an Friedrichshafen und wurden beschossen. Danach überquerten wir den Bodensee und machten uns zum Ausstieg bereit.

Der führerlose Bomber suchte sich ausgerechnet das Schloss Wyden bei Ossingen als Absturzort aus. (162_2)
Beim Absprung wurde der Copilot 2Lt Michael W. Ballbach getötet, weil er die Reissleine nicht gezogen hatte. Drei Besatzungsmitglieder wurden verletzt und mussten ins Spital von Münsterlingen gebracht werden. Der Navigator, der das Flugzeug schon vorher aus unerklärlichen Gründen verlassen hatte, geriet in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Die führerlose „Jack Pine Joe“ stürzte um 11.45 Uhr auf Schloss Wyden bei Ossingen ab. Das Schloss wurde zu dieser Zeit vom Präsidenten des Internationalen Roten Kreuzes und seiner Familie bewohnt. Zur Zeit des Absturzes befand sich die verheiratete Tochter von Professor Max Huber mit einem Kleinkind und dem Dienstmädchen im Schloss. Wie durch ein Wunder blieben Mutter und Kind unverletzt, während die Bedienstete Verletzungen davontrug. Ebenfalls unverletzt blieben einige im Schlosshof spielende Kinder. Obwohl die Feuerwehren von Ossingen und der Umgebung schnell zur Stelle waren, brannte der Altbau und der Dachstock des Neubaus vollständig aus.

Teilansicht des Haupteinganges von Schloss Wyden. (163_2)

Teilansicht des Haupteinganges von Schloss Wyden. (163_2)

„Jack Pine Joe“ auf dem Stützpunkt Pantanella in Italien (163_4)
Ereignissdatum | 19.7.1944 |
Ort | Ossingen |
Kanton | ZH |
Ereignis | Absturz |
Nation | Amerika |
Flugzeugart | Bomber |
Flugzeugtyp | B-24 Liberator |
Flugzeugbezeichnung | B-24 H-15-FO |
Flugzeug-Spitzname | Jack Pine Joe |
Einteilung | 15th Air Force, 465th Bomb Group, 780th Squadron |
Basis | Pantanella (I) |
Auftrag | Bombardierung |
Einsatzziel | München (D) |
Rückkehr | in der Schweiz verschrottet |
Werknummer | 42-52466 |
Kennzeichen | G |
CH Archiv Nr. | A110 |
US MACR Nr. | 6750 |
Besatzung | Pilot: Archie C. Davis, 1st Lt Copilot: Michael W. Ballbach, 2nd Lt, im Kampf gestorben Navigator: Jackson C. Johnson, 2nd Lt, Deutsche Gefangenschaft Bombardier: Nathan Goldenbloom, 2nd Lt Nose Gunner: Robert H. Desmond, S/Sgt Engineer: Theodore L. Weber, T/Sgt Radio: Alva H. Moss, S/Sgt Ball Turret: Robert P. Guertin, S/Sgt Turret Gun: Billie D. Palmer, S/Sgt Tail Gunner: Robert A. Wiley, S/Sgt |
Quelle | Cockpit |
Autor | Hans-Heiri Stapfer |